Von Stralsund ging es über eine große Brücke, vorbei an der beeindruckenden Gorch Fock, auf die Insel Rügen.
Mit der Drohne die Kreidefelsen umkreisen und ein paar schöne Aufnahmen fliegen. Das war der Plan. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten ist, dass eine Richtfunkantenne eine Funkverbindung kappt, wie ein Schwert. Die Drohne fliegt außer Sichtweite über dem offenen Meer und plötzlich fällt der Funkkontakt aus. Keine Reaktion, kein Bild, nichts. Wir haben Deutschland noch nicht einmal verlassen und die Drohne ist schon weg. Das kann doch unmöglich wahr sein.
Nach ein paar schrecklichen Minuten und verzweifeltem Hin- und Herlaufen auf der Suche nach Empfang, war der Akku so leer, dass die Notfalleinrichtung die Steuerung übernimmt und automatisch die GPS Koordinaten des Startpunkts anfliegt. Ein weiteres Learning der Reise: Niemals unter einem Baum starten! Sie stürzte im Blätterdach ab und rollte den Hang hinunter, doch konnte mit zwei neuen Rotorblättern wieder einsatzbereit gemacht werden. Wir hatten Glück im Unglück.
Was uns im Vorfeld der Reise immer wieder ein sehr unwohles Gefühl bescherte, war der Gedanke mit einem Wohnmobil allein frei zu stehen. Um uns den Übergang aus der Komfortzone zuhause hinaus in die Unsicherheit etwas zu erleichtern, nutzten wir bis jetzt Campingplätze als Zwischenstufe, doch wir bemerkten schnell, dass das nicht die Art von Reisen ist, die uns das gibt, was wir suchen. Action, Abenteuer und Gleichgesinnte. Es wird Zeit, auch den Garten der Komfortzone, Deutschland, zu verlassen.
Bevor es aber soweit war, besuchten uns noch zwei bekannte Gesichter, die die knapp eintausend Kilometer lange Fahrt aus dem tiefsten Bayern bis an die Ostsee auf sich nahmen, um mit uns die letzten paar Tage in Deutschland zu verbringen. Mit einem Kurs im Kitesurfen und gemütlichen Abenden auf dem Campingplatz bei Kerzenschein, Wein und guten Gesprächen, verabschiedeten wir uns gebührend auf vorerst unbestimmte Zeit.
Ein bewegender Moment, denn nach drei Wochen machte sich bereits ein Gefühl von Heimweh bemerkbar. Jetzt den Kopf auszuschalten, nicht umzukehren, sondern nach Skandinavien durchzustarten, forderte noch einmal eine starke Kontrolle der eigenen Gedanken.
Uns wurde bewusst, dass es jetzt richtig los geht und die Kinder bemerkten unsere Anspannung. Auf dem Weg zum Fährhafen in Swinemünde wurde kaum gesprochen. Am nächsten Morgen um fünf Uhr morgens, legte die Fähre ab und damit hieß es für uns: „Bye Bye Germany“