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22. November 2022

Woche 23: Costa del Plastico

Weiter ging es über Malaga, wo wir Dominiks Familie trafen, entlang der Mittelmeerküste in Richtung Osten, der in den Wintermonaten wärmsten aber in unseren Augen leider auch hässlichsten Region Europas. 

Malaga, ein südlicher Traum.

Weiter ging es über Malaga, wo wir Dominiks Familie trafen, entlang der Mittelmeerküste in Richtung Osten, der in den Wintermonaten wärmsten aber in unseren Augen leider auch hässlichsten Region Europas. 

Bereits in Portugal waren wir von der dortigen Umweltverschmutzung schockiert, doch verglichen zur “Costa del Plastico”, wie dieser Küstenabschnitt zwischen Motril und Almeria hämisch genannt wird, war das nur ein leiser Vorgeschmack.  

Über 100 Kilometer reiht sich hier Gewächshaus an Gewächshaus, um den europäischen Markt mit geschmacksneutralen Tomaten und Paprika zu versorgen. Das Wort Gewächshaus bedient sich jedoch dem Stilmittel des Euphemismus. 

Provisorisch zusammengeschusterte Verschläge aus Unmengen an weißen Plastikfolien, kommt der Realität deutlich näher als das, was wir für gewöhnlich mit diesem Begriff assoziieren.

Über eine Autostunde lang, in jede Himmelsrichtung bis zum Horizont, ein Meer von Plastik. Ein Gebiet so groß, dass es sogar vom Orbit aus zu sehen ist und bei Google Maps weiß dargestellt wird.

Hier scheint eine Grenze überschritten worden zu sein ab der scheinbar alle Hemmungen fallen gelassen werden. Getreu dem Motto: “Jetzt ist es auch schon egal” wird hier offensichtlich alles in der Natur entsorgt, was nicht mehr gebraucht wird. Der Müll stapelt sich teilweise hüfthoch. Matratzen, Büroeinrichtungen, Plastikfolien, Plastikfolien und Plastikfolien. Eine Umweltverschmutzung die ihres gleichen sucht und von den Menschen, die hier wohnen und arbeiten als vollkommen normal angesehen wird. Was wir für uns mitnehmen? Augen auf beim Kauf.

Inmitten dieses Plastikmeers erreichten wir dann aber völlig überraschend eine bisher auf unserm Roadtrip einmalige Location: Ein ehemaliges Filmset mitten in der Wüste. Verlassene Ruinen zwischen Palmen auf einer kargen und weitläufigen Ebene, die von den Ausläufern der Sierra Nevada umrandet ist, dienten als Kulisse für “Game of Thrones”, Clint Eastwood´s “Eine Hand voll Dollar” und andern Kassenschlagern.

Da diese Gegend einen hohen Freizeitwert bot und die Golden Hour zwei mal täglich für sagenhafte Stimmungen sorgte, kampierten wir in der Sierra Alhamilla vier Tage, um uns von den Strapazen der Anreise zu erholen.