Travel
16. Juli 2022

Woche 2: Alles braucht seine Zeit

Vom Spreewald aus führt unsere Reise in der zweiten Woche über die Insel Usedom nach Stralsund. Um weiterhin entschleunigen zu können, buchten wir uns drei weitere Tage in einem Campingplatz in Ückeritz direkt am Strand ein.

Zum ersten Mal auf unserer Reise sehen wir das Meer. Zum ersten Mal auf unserer Reise fühlen wir uns im Urlaub. Zum ersten Mal auf unserer Reise gönnen uns die Kinder frühzeitig eine Pause und wir können zu Zweit einen herrlichen Sonnenuntergang am Bilderbuchstrand mit Sunddowner-Bar genießen. Jetzt spürten wir genau die Emotionen, die wir so dringend brauchten. Das tat gut.

Die Magen-Darm Geschichte klingt langsam ab, aber am Horizont zieht langsam eine ordentliche Erkältung auf. Nach all dem Stress der letzten Wochen scheint sich unser Immunsystem ein umfassendes Update zu gönnen. Nicht nur die Gefühle spielen verrückt, sondern anscheinend auch unser Körper. Aber das kennen wir noch von den vorangegangen Malen, als wir die Komfortzone verließen.

Weiter geht die Reise an der Ostsee entlang bis nach Stralsund. Dort stellten wir bereits fest, dass das Bier teurer ist, als auf der Zugspitze. Hoffentlich setzt sich das nicht linear in den Norden fort.

In die entgegengesetzte Richtung entwickelte sich die Temperatur. Es ist deutlich kälter und windiger, als wir erwartet haben. Dank unserer gemütlichen Lichterkette, die das Wohnmobil in ein angenehmes dezentes orangefarbenes Licht taucht, ist es trotz vieler verregneter Abenden sehr romantisch. Das dauernde Kranksein und die Wetterkapriolen stellten unsere Reise von Beginn an auf eine harte Probe, doch wir funktionieren als Team sehr gut, bauen uns gegenseitig auf und werden das schon schaukeln.

Obwohl sich der Gedanke, ab jetzt Vollzeit-Camper zu sein, noch sehr fremd und ungewohnt anfühlt, merken wir doch deutlich, wie der Stress langsam abfällt. Uns fällt auf, wie wenig wir es gewohnt sind, einfach mal nichts zu tun. Wir verbringen wenig Zeit am Handy, haben weder Termine, noch Verpflichtungen, sondern können einfach nur die Zeit bewusst zusammen genießen. Wir können uns noch überhaupt nicht vorstellen ein halbes Jahr auf diese Weise zu verbringen und haben keine Ahnung, was das mit uns selbst und als Familie macht, aber wir sind davon überzeugt, dass wir das Richtige tun.