Travel
21. Oktober 2022

Woche 18: Auf nach Portugal

Ausgerechnet an einem der schönsten Strände Nordspaniens ging das norwegische Propangas zu neige, weshalb wir weder kochen noch unseren Kühlschrank betreiben konnten. Eine deutsche Gasflasche in Spanien oder Portugal füllen zu lassen, gestaltete sich als deutlich schwieriger als erwartet. Pontius verwies uns an Pilatus und der schickte uns letztendlich zu einer 200 km entfernten Ölraffinerie nach A Coruna. Nach all den Absagen schlich sich eine gewisse Skepsis ein, doch die Verzweiflung war groß genug und so machten wir uns auf den Weg. 

Ein paar Stunden später standen wir da mit unserer leeren Gasflasche unter dem Arm an den Pforten dieser stadtgroßen Ölraffinerie und bettelten um ein paar Liter Gas. Ein lächerlicher Anblick mit wenig Erfolg.

Dank Mr. Google wurden wir dann weitere 100km südlich fündig und so überquerten wir die Grenze nach Portugal, dem elften Land unserer Reise. 

Was uns dort sofort auffällt sind die teilweise knietiefen Schlaglöcher von denen die Straßen hier übersät sind und halten deshalb regelmäßig nach unserer Hinterachse im Rückspiegel Ausschau.

Nach der erfolgreichen Gasflaschenbefüllung feierten wir unsere zurückgewonne Unabhängigkeit und kampierten gleich ein paar Tage am Strand bei Aveiro. Wir meiden Campingplätze mittlerweile soweit es uns möglich ist, denn die wirklich schönen Abende unter Gleichgesinnten finden außerhalb statt. Hier im Süden Europas treffen um diese Jahreszeit so viele Langzeitreisende aufeinander, dass wir beinahe jeden Tag neue inspirierende Menschen kennen lernen. Mal bleibt es dabei, mal tauschen wir Nummern aus und manchmal entscheiden wir uns auch ein paar Tage gemeinsam zu reisen. 

Spaßeshalber haben wir versucht alle Übernachtungsplätze dieser Reise in chronologischer Reihenfolge aus dem Gedächtnis aufzuzählen und haben es tatsächlich geschafft. Wir können uns an jeden einzelnen der letzten 120 Tage erinnern, was uns zeigt, dass wir diese Zeit sehr bewusst er-leben. Obwohl oder vielleicht auch genau aus dem Grund, dass jeden Tag so viel passiert, fühlen sich die letzten 3,5 Monate so an, als wären sie die längsten unseres Lebens.