Travel
14. Januar 2024

Woche #18- Auf nach Portugal

Ausgerechnet an einem der schönsten Strände Nordspaniens ging das norwegische Propangas zu neige, weshalb wir weder kochen, noch unseren Kühlschrank betreiben konnten. Eine deutsche Gasflasche in Spanien oder Portugal füllen zu lassen, gestaltete sich als deutlich schwieriger als erwartet. Standardisierte Norm? Fehlanzeige. Auf der Suche nach einem passenden Adapter verwies uns Pontius an Pilatus und der wiederum verwies uns letztendlich an eine 200 Kilometer entfernten Ölraffinerie bei A Coruna, im äußersten Nordwesten Spaniens. Nach all den Absagen, schlich sich eine gewisse Skepsis ein, doch die Verzweiflung war mittlerweile groß genug und so machten wir uns auf den Weg. 

Ein paar Stunden später standen wir da. Mit unserer leeren Gasflasche unter dem Arm, klingelten wir an der Pforte dieser stadtgroßen Ölraffinerie und bettelten um ein paar Liter Propangas. Ein lächerlicher Anblick ohne Erfolg. Dank Google wurden wir dann weitere 100km südlich fündig. Eine Gastankstelle, die über verschiedenste Adapter verfügt und deutsche Flaschen befüllt. Endlich haben wir kompetente Menschen gefunden. Allerdings nicht in Spanien, sondern in Portugal und so betraten wir das elfte Land unserer Reise etwas früher als erwartet.

Die zurückgewonnene Unabhängigkeit feierten wir und kampierten dafür gleich ein paar Tage am Strand bei Aveiro. Campingplätze meiden wir mittlerweile soweit es uns möglich ist, denn die wirklich schönen Abende in freier Natur unter Gleichgesinnten, finden erfahrungsgemäß außerhalb statt. Hier im Süden Europas treffen um diese Jahreszeit so viele Reisende aufeinander, dass wir beinahe jeden Tag neue Menschen kennen lernen. Mal bleibt es bei einem Kennenlernen, mal tauschen wir Nummern aus und manchmal entscheiden wir uns auch ein paar Tage gemeinsam zu reisen. 

Bei Vollmond und Kerzenschein an einem portugiesischen Sandstrand, kam die Frage auf, ob es uns allein aus dem Gedächtnis möglich war, alle Übernachtungsplätze der letzten 120 Tage chronologisch zu rekonstruieren. Wir haben es tatsächlich geschafft und das zeigte uns, wie bewusst wir diese Zeit gerade erleben. Wahrscheinlich ist es die Entschleunigung und die starke Verankerung im jetzigen Moment, weshalb sich diese vier Monate für uns alle anfühlen, wie ein ganzes Jahr.