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7. Oktober 2022

Woche 15: Geschichtsunterricht in Frankreich

Von Amsterdam über Belgien nähern wir uns entlang der Seine stetig von hinten dem Kamm der Sommerwelle. Eine der großen Stecknadeln, mit der wir unserer Reise auf der Landkarte markierten, war Omaha Beach. Der Ort, an dem die Alliierten am D-Day, dem 06.Juni 1944 die Normandie stürmten und damit das Ende des zweiten Weltkriegs einleiteten.

Ein sehr beklemmendes Gefühl überkommt Einen bei dem Gedanken, dass an diesem für sich schönen Ort tausende Soldaten ins offene Maschinengewehrfeuer laufen mussten und in diesem sinnfreien Blutbad ihr eines Leben verloren. Inmitten von Bunkern, Bombenkratern und Schützengräben lässt es Einem das Blut in den Andern gefrieren, wenn in den Nachrichten leichtfertig über eine Eskalation des Ukrainekonflikts gesprochen wird.

Als ob uns der Himmel wachrütteln hätte wollen, endete dieser geschichtsträchtige Tag mit einem blutroten Sonnenuntergang.

Egal ob im finnischen Kilpisjärvi weit über dem Polarkreis, in den Fjorden Norwegens, in den Sanddünen Dänemarks, in Deutschland oder in Frankreich – überall konnten wir Überreste des Krieges sehen, wodurch wir nachfühlen konnten, was es wohl bedeutet, wenn die Welt in Flammen steht. Ohne Internet, Fernsehen oder Zeitung sind wir von der Außenwelt beinahe abgeschnitten und bekommen glücklicherweise nur wenig mit, wenn von Gaskrise, Weltwirtschaftskrise, Corona, Krieg oder einem drohenden Weltuntergang gesprochen wird.