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19. Januar 2024

Woche #13- Halbzeit in Dänemark

Auf der Landkarte gleicht unsere Reise einer großen Acht. Pünktlich zur Halbzeit sind wir am Schnittpunkt angekommen und liegen damit gut in der Zeit. Unser letzter Stopp in Skandinavien war Kopenhagen, wo wir uns mit Lisa´s Eltern und ihrer Schwester verabredeten.

Die Stadt besteht, wie jede andere auch, aus viel Beton, vielen Häusern, noch mehr Fahrradfahrern und viel zu wenig Grün. Für uns eine Stadt wie jede andere, wenn da nicht Christiania wäre.

Christiania ist wie Ruheraum am Hauptbahnhof. Eine Freistadt, am Flussufer, die in den 70er Jahren von Hippies gegründet wurde, in der andere Rechte gelten und die bis heute mitten in Kopenhagen geduldet wird.

Anders als im sonst eher konservativen Skandinavien, das noch auf den guten, alten Schädelsprenger Alkohol setzt, wird hier offen auf der Straße Cannabis verkauft. Aus den umliegenden Bars klingt fröhliche Reggae -Musik, die Menschen sind entspannt und genießen gemeinsam den Tag. Ein Ruhepol mitten in der Hektik des Großstadtdschungels. So kann Stadt als auch sein.

Ein wenig absurd wurde die Situation als eine der regelmäßig patrouillierenden Polizeistreifen erschien. Alle Dealer schließen den Deckel ihres Bauchladens, die Streife setzt ihren Spaziergang fort, da sie nichts Verdächtiges gesehen hat, und sobald sie hinter der nächsten Ecke verschwunden ist, öffnen sich alle Deckel wieder und das Geschäft floriert.

Nach drei Monaten können wir ein erstes Zwischenfazit ziehen: Die Reise hinterlässt andere Spuren als erwartet.  Aufgrund des Wetters verbringen wir den Großteil der Abende nicht bei Sonnenuntergängen am Strand, sondern mit Wolldecke und Kerzenschein im Wohnmobil. Zwischen vier Menschen, die drei Monate lang auf acht Quadratmetern zusammenleben, kann die Luft dick werden. Selbstverständlich geraten wir mal aneinander, doch die grundlegende Stimmung ist trotz des kleinen Raumes harmonisch und wir bemerken, wie uns diese Reise als Familie nach dieser stressigen Zeit wieder zusammenschweißt.

Ein festes Zuhause zu haben, war für uns selbstverständlich, doch besonders dann, wenn es kalt und nass ist und die Suche nach dem einzigen warmen Ort unter der Bettdecke endet, fühlen wir uns manchmal wie Obdachlose. Wir haben uns vor der Reise gefragt, ob wir wohl ewig so reisen könnten und sie wurde bereits in der ersten Halbzeit mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Dauercamper werden wir sicher nicht, doch diese Erfahrung zu machen, ist sehr bereichernd für uns und wir sind froh darüber, den Mut aufgebracht zu haben, dieses Abenteuer zu riskieren. Wir sind gespannt darauf, was die zweite Halbzeit bringt.