Travel
9. Juli 2022

Woche 1: Gefühlschaos

Die Gefühle tanzen, machen Saltos und schlagen Purzelbäume, alles spielt verrückt. Jede Menge Höhen und Tiefen: überschattet wurde die erste Woche tatsächlich von Bauchschmerzen, vielen Tränen, Wiedersehensfreude, viel Regen und Ungewissheit, wo die Reise im wahrsten Sinne des Wortes hingeht.

Noch dazu Kinder, die sich schwertun ihre Gefühle einzuordnen geschweige denn sich in den neuen Gegebenheiten zurecht zu finden. Als absolute Newcomer im Camperleben sehen wir uns am ersten großen Campingplatz am Spreewald um und erkennen, dass das nicht gerade unserer Vorstellung von einem VW Bus mit dem Surfbrett auf dem Dach bei Sonnenuntergang an einem einsamen Sandstrand entspricht. Stattdessen sitzt der Großteil im vollausgestatteten Campingmobil mit Vorzelt und schaut Fernsehen. Wir stellen fest, dass hier noch Luft nach oben ist, doch für eine erste Entschleunigung und dem Zurechtfinden in der neuen Situation ist das für ein paar Tage schon in Ordnung.

Umso glücklicher waren wir, dass wir uns mit guten Freunden verabredeten, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. Mit guten Gesprächen und Wein haben wir das Beste draus gemacht. Wir sind entspannt die Fliesen mit dem Paddelboot runter geschippert, haben die Altstadt Lübbenaus erkundet und sind dem Regen gekonnt ausgewichen. Was wir auch gleich schon zu Beginn unserer Reise festgestellt haben, ist der gewaltige Vorteil von unserem Thermomix und der Heißluftfritöse, den beiden Schweizer Taschenmesser unter den Küchenutensilien. Sie beide auf unsere Reise mitzunehmen war die goldrichtige Entscheidung.

Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass wir im Reiseflow noch nicht angekommen sind und das wahrscheinlich einfach noch seine Zeit braucht. Wir wissen zwar, dass das Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht, ziehen aber trotzdem daran. Unsere Ungeduld nervt uns manchmal selbst.

Die Gefühle, die wir hier spüren, sind nicht alle nur positiv, doch die Art, Vielfalt und Intensität sind neu und das ist es, nach dem wir gesucht haben. Diese Gefühlsplaette kennen wir aus dem Alltagstrott nicht. Schon jetzt wissen wir, dass wir uns an diese Woche für den Rest unseres Lebens immer erinnern werden. Trotzdem kommen oft in weniger bewussten Momenten Zweifel auf, wie sich das wohl alles entwickeln wird. Wir sind davon überzeugt, dass wir am Ende des Lebens stolz auf unseren Mut und mit einem Lächeln im Gesicht auf diese Zeit zurückblicken werden. Wir sind gespannt, wie’s an der Ostsee weitergeht.