Stress in der Entschleunigung: Beinahe hätten wir vor lauter Ratschen die Fähre von Rødby nach Deutschland verpasst. Von Fehmarn ging es über Lübeck nach Hamburg, wo wir eine Freundin von Lisa besuchten.
Wir füllten all unserer Reserven wieder auf und dabei machten wir auf der Weiterfahrt in Richtung Amsterdam einen kurzen Übernachtungsstop in Delmenhorst. Zufällig erfuhren wir, dass dies der Geburtsort von Sarah Connor ist. Mit dieser Sensation können wir neben der Reise gleich einen weiteren Punkt auf unserer Bucket List abhaken.
Die erste Nacht in Holland verbrachten wir in Drachten, wo wir uns zum ersten Mal auf dieser Reise sehr unwohl fühlten. Lautes Gegröle, getunte Mofas, quietschende Reifen und Gabbermusik bis spät in die Nacht. Wir kamen uns vor wie im Film “New Kids” und rechneten fest damit, heute Nacht ausgeraubt zu werden. Glücklicherweise waren wir nur etwas paranoid.
Neben der geographischen Lage waren es die Fleischkroketten mit Senf, die Holland auf unseren Reiseplan brachten. Bei der Suche danach fielen uns die vielen Kleeblattgeschäfte auf, die zu Kaffee und Kuchen einluden. Leider hatten wir danach mit Schwindel zu kämpfen. Wahrscheinlich weil in diesen Cafes noch geraucht werden darf und wir das nicht mehr gewohnt sind. Amsterdam ist eine großartige Stadt.
Nach 14 Wochen auf Achse erkennen wir den Unterschied zwischen eines stationären Auslandsaufenthalts und einer Vollzeitreise. Täglich müssen wir uns neuen Gegebenheiten und Herausforderungen stellen, was mit zwei Kindern deutlich anspruchsvoller ist. Die anfängliche Angst, ob wir das Schaffen wich einem tiefen Gefühl von Vertrauen in uns selbst, was für uns persönlich einen enormen Mehrwert für unser weiteres Leben darstellt. Jetzt fahren wir im Eilgang Richtung Süden, um die verpasste Sommerwelle einzuholen.
