Matrix
13. Januar 2024

Episode 1: Wer bin ich und was will ich?

Montag, 4. Oktober 2010. Erstes Semester. Erste Vorlesung. Erste Reihe. Gestriegelt. Karohemd. Mittelscheitel. Ich habe mich vom unbequemen Schulkloraucher zum braven Studenten entwickelt. Vorbildlich, Dominik.

Vor mir ein Professor, der seine Begrüßungsrede mit einem Satz beginnt, der sich so tief in mein Gehirn gravieren sollte, dass ich ihn bis zum Ende meines Lebens nicht mehr vergessen werde.

„Wenn Sie hier fertig sind, verfügen Sie über ein unglaublich großes Fachwissen, doch vom wahren Leben haben Sie keine Ahnung!

 Vergessen Sie das nie!“

Die Tragweite dieser Aussage, wurde mir erst viele Jahre später, als sich das Leben von seiner komplizierteren und alltagstrottigeren Seite zeigt und ich den Kurs korrigieren wollte. Ich war zwar jetzt in der Lage inhomogene Differentialgleichungen zweiter Ordnung zu lösen und durfte mich dafür mit Titeln schmücken, doch ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung wie dieses Leben funktioniert.

Ich hatte keine Ahnung, was ich wirklich wollte. Keine Ahnung wie Geld funktioniert. Keine Ahnung wie ich meine Unsicherheit loswerde. Keine Ahnung wie ich erfüllende Beziehungen führen kann. Ich wollte frei sein, mich zeigen können, wie ich wirklich bin. Ich will in diesem einen Leben meinem Herzen folgen, Träume verwirklichen, Abenteuer wagen, die Welt sehen, die Vollversion dieses Lebens spielen, doch meine Komfortzone entsprach der Größe einer Briefmarke und ich hatte keine Ahnung wie ich mir den Mut aneignen konnte, sie zu verlassen. 

Ernst wurde die Lage, als mir das Leben scheinbar den Krieg erklärte. Zermürbende, nicht enden wollende Gedankenschleifen. Das alles vernichtende Gefühl mit dem Rücken an der Wand zu stehen und keinen Ausweg zu sehen. Spätestens jetzt hatte ich auf einer sehr tiefen Ebene begriffen, dass ich 21 Schuljahre lang Monopoly gelernt habe, mich jetzt aber am Pokertisch des Lebens behaupten muss und dabei nur einen Versuch habe. 

Nachdem ich die Schuld zuerst restlos verteilt hatte und irgendwann die Opferrolle als Falle erkannte, fing ich an Verantwortung zu übernehmen. Ich musste unbedingt herausfinden, was in meinem Gehirn vor sich ging. Ich fing an meine Gedanken zu beobachten und sie fingen an mich zu faszinieren. Wie kann es sein, dass etwas Materielles, wie mein Gehirn etwas Immaterielles wie Gedanken erschaffen kann? Was sind Gedanken? Entstehen sie in meinem Kopf? Werden sie empfangen? Wenn ja, wer sendet? Ich war in eine völlig neue Welt vorgedrungen und sie war in mir.

Bei dieser Reise nach Innen bemerkte ich, dass ich eine Art Computer in meinem Kopf herumtrage, auf den ich zugreifen kann, wenn ich beispielsweise rechnen oder aktiv über etwas nachdenken will, doch sobald ich meine Aufmerksamkeit von ihm abwendete, schaltete er, wie der Bildschirmschoner eines normalen Computers in eine Art Standby- Modus, bei dem er autonom denkt und genau diese Gedanken waren es, die Probleme verursachten. 

Bei dieser Inspektion wurde mir bewusst, dass ich emotionale Verletzungen, wie einen unsichtbaren Stachel mit mir herumtrage, mit dem ich an jedem Türstock hängen bleibe und den Türstock für die Schmerzen verantwortlich machte, was die Ursache des Problems natürlich nie lösen konnte und die ein oder andere Beziehung nicht aushielt.

Dann erkannte ich, dass diese Türstöcke Triggerpunkte waren, die eine unglücklich erlernte Reaktionsmechanik in meinem Gehirn in Gang setzten, was mich jedes Mal wieder in dieselbe Denkrille fallen ließ, in der ich um das Problem herumlaufe, mich dabei immer tiefer eingrabe und keinen Ausweg mehr sehe. Willkommen in der Gedankenschleife.

Emotional wurde es, als ich die Festplatte dieses Computers aufschraubte. Sie war bis zum Rand vollgestopft mit übernommenen Glaubens- Handlungs- und Denkmustern, die ich unterbewusst in der Kindheit von der Gesellschaft übernommen habe.

Dabei wurde mir klar, dass ich Dinge für normal halte, die nur in meiner Zeit, in der ich lebe, als „normal“ gelten und damit habe mich selbst als einen kleinen programmierten Baustein eines gigantischen globalen Problems erkannt.

Ich bemerkte, dass ich Ziele verfolgte, die ich mein Leben lang für meine eigenen hielt, sie es aber nicht waren. Dieser vorinstallierte Datensatz war es, der mich zum Passagier im eigenen Leben degradierte, der sich an Scheinsicherheiten klammerte und einer wahnwitzigen und extrem gefährlichen Definition von Erfolg hinterlief.

Als Beifang erklärte diese Erkenntnis ganz nebenbei auch dieses subtile Gefühl, das ich schon mein ganzes Leben lang spürte. Auf einer Ebene unterhalb meiner Ziele, eigentlich keine Ahnung davon zu haben, was ich von diesem einen Leben wirklich will. 

Ich ließ keinen Stein mehr auf dem anderen stehen. Alles was ich glaubte zu wissen, musste bei dieser inneren Inventurarbeit von einer bewussteren Metaebene aus neu bewertet werden und damit drängten sich die großen Fragen des Lebens auf. Wer bin ich wirklich hinter all meinen Programmierungen? Wer will ich sein? Bin ich ich selbst? Für welche Werte stehe ich auch dann ein, wenn es unbequem wird? Welche Art von Beziehungen will ich zu anderen Menschen führen? Was bedeutet das Wort Freiheit eigentlich? Bin ich frei? Wie sieht eine artgerechte Arbeit für Menschen aus? Welche Rolle spielt Angst in meinem Leben? Wie werde ich am Ende meines Lebens Erfolg definieren? 

Auf dem Weg nach Hause skalierte ich das Gedankenmodell und zählte eins und eins zusammen.

Wie sähe eine Welt aus acht Milliarden Menschen aus, die mit einem ungünstig programmierten Computer im Kopf durch die Gegend laufen und weder eine Bedienungsanleitung gelesen, noch gelernt haben damit Poker zu spielen?

Wir können sie jeden Abend in den Nachrichten sehen.

Endlich wusste ich, was ich wirklich will. 

Einen Unterschied machen. 
Ich nenne ihn Emsilido.

WAS IST EMSILIDO?

Emsilido ist eine gesellschaftliche Innovation. Etwas völlig Neues. Emsilido passt in keine Schublade, es wird eine neue eröffnen. Emsilido erfordert geistige Flexibilität. Mit Emsilido kämpfen wir an einer Front für Freiheit, die heute noch meilenweilt hinter dem Horizont der meisten Menschen liegt, doch damit legen wir den Grundstein für einige Standards von morgen.  

Wie das Zahlungsmittel, so unterliegt auch das Bildungssystem einer über Jahrhunderte andauernden, stetigen Entwicklung. Was wir in unserer Lebenszeit kennen lernen und gewohnt sind, ist lediglich eine Momentaufnahme dieses Prozesses. Was wir sehen, ist ein einzelnes Bild eines sehr langen Filmes. 


Genau wie die Blockchain das Zahlungsmittel, wird Emsilido das Bildungssystem revolutionieren und damit einen gewaltigen Meilenstein in Richtung Chancengleichheit und Gerechtigkeit markieren. 

Was sie eint, ist ihr mächtiges Rückgrat, die Dezentralität. Niemand wird mehr entscheiden, was wir in den Schulen lernen und noch viel wichtiger, was nicht. 

Emsilido ist ein anderes Weltbild in einem anderen Zeitrahmen. 

Emsilido ist eine stetig wachsende Enzyklopädie an Pokerregeln.
Emsilido ist eine Revolution zur Evolution. 
Emsilido ist Persönlichkeitsentwicklung.
Emsilido ist MUT.


D I E R E I S E

Eines Tages klopfte es an der Tür und ein alter Mann trat in unser Leben. Er kam herein, setzte sich ungefragt vor uns auf den Stuhl, zog einen Brief aus der Innentasche seines schweren Mantels hervor, sah uns tief in die Augen und sagte: “Will ich gemacht haben!”. 

Dieser Mann bestellte gerade einen 30-wöchigen Roadtrip durch Europa bei uns. Ihm sei bewusst, dass wir Kinder und Jobs hätten und dass wir deswegen große Angst davor hätten, doch das interessiere ihn nicht. 

Es war unser altes Ich, das uns am Horizont auf sich zukommen sieht und uns wissen ließ, dass es hinter diesem Abenteuer einen Haken setzen möchte, wenn wir bei ihm angekommen sind. Dem hatten wir nichts mehr entgegenzusetzen und so nahmen wir unseren ganzen Mut zusammen, kauften ein Wohnmobil und fuhren los. No risk, no fun, heißt es doch immer. 

Der Plan: Zuerst hoch hinauf in den Norden bis weit über den Polarkreis und dann fünfeinhalb tausend Kilometer entlang der Atlantikküste in den Süden bis nach Gibraltar. Gesagt, getan. Jetzt haben wir eine Lücke im Lebenslauf, doch die interessiert ihn noch viel weniger. 

Mit dieser Reise wollen wir auf zwei Dinge aufmerksam machen. Ersten, dass unsere Träume nicht ewig auf uns warten und dass Mut und Vertrauen erlern- und steigerbare Fähigkeiten sind, die wir in höchstem Maße gebrauchen werden, sobald wir unsere eigenen Programmierung erkannt haben. 

Wir zeigen was uns dazu bewegte, wie es uns dabei ging, was wir dabei alles erlebten und was es mit uns gemacht hat.