Wer bin ich und was will ich?

Montag, 04. Oktober 2010.

Erstes Semester. Erste Vorlesung. Erste Reihe. Gestriegelt. Karohemd. Mittelscheitel. Ich habe mich vom unbequemen Schulkloraucher zum braven Studenten entwickelt. Vorbildlich, Dominik.

Vor mir ein Professor, der seine Begrüßungsrede mit einem Satz beginnt, der sich so tief in mein Gehirn gravieren sollte, dass ich ihn nie wieder vergessen werde.

 

„Wenn Sie hier fertig sind, verfügen Sie über ein unglaublich großes Fachwissen, doch vom wahren Leben haben Sie keine Ahnung!

 Vergessen Sie das nie!“

 

Und tatsächlich: Ein paar Jahre später war ich zwar in der Lage inhomogene Differentialgleichungen zweiter Ordnung zu lösen und durfte mich dafür mit Titeln schmücken, doch ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung wie dieses Leben funktioniert.

Ich hatte immer noch keine Ahnung, was ich wirklich wollte. Keine Ahnung wie Geld funktioniert. Keine Ahnung wie ich meine Unsicherheit und meine Selbstzweifel loswerde. Keine Ahnung wie ich erfüllende Beziehungen führen konnte. Ich wollte frei sein, mich zeigen können, wie ich wirklich bin. Ich wollte in diesem einen Leben meinem Herzen folgen, Träume verwirklichen, Abenteuer wagen, die Welt sehen, die Vollversion dieses Lebens spielen, doch meine Komfortzone entsprach der Größe einer Briefmarke und ich hatte keine Ahnung wie ich mir den Mut aneignen konnte, sie zu verlassen.

Ungemütlich wurde es, als mir das Leben scheinbar den Krieg erklärte. Nicht enden wollende Gedankenschleifen und das vernichtende Gefühl mit dem Rücken an der Wand zu stehen, ohne einen Ausweg zu haben. Spätestens jetzt wurde mir auf einer sehr viel tieferen Ebene bewusst, dass ich 21 Schuljahre lang Monopoly gelernt habe, mich jetzt aber am Pokertisch des Lebens behaupten muss und dabei nur einen Versuch habe. 

Nachdem ich die Schuld zuerst restlos verteilt hatte und nach einer weiteren Ehrenrund die Opferrolle als Falle erkannte, übernahm ich Verantwortung. Um diesen Terror im Kopf beenden zu können, musste ich unbedingt herausfinden, was mein Gehirn den ganzen Tag denkt und wie diese Gedanken entstehen.

Ich fing an sie zu beobachten und sie fingen an mich zu faszinieren. Wie kann es sein, dass mein Gehirn, das aus Materie besteht, etwas Immaterielles wie Gedanken erschaffen kann? Was sind Gedanken? Entstehen sie in meinem Kopf? Werden sie empfangen? Wenn ja, wer sendet? Ich war in eine völlig neue Welt vorgedrungen, von der ich nicht wusste, dass es sie gibt, und sie war in mir.

Bei dieser inneren Inventurarbeit bemerkte ich, dass ich eine Art Computer in meinem Kopf herumtrage, auf den ich zugreifen kann, wenn ich beispielsweise rechnen oder aktiv über etwas nachdenken will, doch sobald ich meine Aufmerksamkeit von ihm abwendete, schaltete er, wie der Bildschirmschoner eines normalen Computers in eine Art Standby- Modus, bei dem er autonom denkt und genau diese Gedanken waren es, die Probleme verursachten.

Der Ursache des Problems einen gewaltigen Schritt nähergekommen, stolperte ich irgendwann über die Festplatte dieses Computers und als ich sie aufschraubte, ergaben viele Dinge plötzlich einen Sinn.

Sie war bis zum Rand vollgestopft mit übernommenen Glaubens- Handlungs- und Denkmustern, die mein Gehirn in der Kindheit hier abgespeichert hat. Mir wurde bewusst, dass ich Dinge für normal halte, die nur in meiner Zeit, in der ich lebe, als „normal“ gelten und damit habe mich selbst als einen kleinen programmierten Baustein eines gigantischen globalen Problems erkannt.

Ich skalierte das Gedankenmodell und zählte eins und eins zusammen.

Wie sähe eine Welt aus acht Milliarden Menschen aus, die mit einem ungünstig programmierten Computer im Kopf durch die Gegend laufen und weder eine Bedienungsanleitung gelesen noch gelernt haben damit Poker zu spielen?

Wir können sie jeden Abend in den Nachrichten sehen.

Endlich wusste ich, was ich wirklich will.

Einen Unterschied machen.
Ich nenne ihn Emsilido.

Emsilido ist ein anderes Weltbild in einem anderen Zeitrahmen.
Emsilido ist eine stetig wachsende Enzyklopädie an Pokerregeln.
Emsilido ist eine Revolution zur Evolution.
Emsilido ist Persönlichkeitsentwicklung.
Emsilido ist Mut.
Emsilido ist NEU.