1600 Kilometer betrug unsere Route von Barcelona nach Rosenheim, was bei einer Reisegeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern ein zeitaufwendiges Unterfangen darstellt. Da die Temperatur mit jedem überquerten Breitengrad spürbar sank, musste es schnell gehen.
Entlang der großen Wärmflasche, dem Mittelmeer, schlichen wir uns in den ersten beiden Tagesetappen bis an die Südgrenze der Alpen, nach Genua um von dort aus am nächsten Tag die letzte Etappe von 650 km quer durch die Berge nach Hause zu nehmen. Operation Heimatsturm begann um 5 Uhr morgens und lief exakt nach Plan.
Am Nachmittag überquerten wir bei Kufstein die Grenze nach Deutschland und dort realisierten zum ersten Mal, dass wir wieder daheim waren, im Winterwonderland bei fünf Grad unter dem Gefrierpunkt. Das war für uns vor allem ein kalter aber auch ein sehr bewegender Moment, denn eine sehr prägende Zeit ging damit zu Ende.
Das Gefühl die acht Quadratmeter große Dose nach 170 Tagen gegen feste vier Wände zu tauschen, ist unbeschreiblich. Warmwasser aus der Leitung. Steckdosen mit Strom. Barfuß duschen unter fließendem und warmen Wasser und eine Heizung. Unglaublich. Dinge die vorher selbstverständlich waren, begeistern uns jetzt. Ein halbes Jahr Minimalismus ist eine Erfahrung, die wir nicht mehr missen möchten, denn es zeigte uns, wie wenig wir wirklich brauchen, um eine schöne Zeit zu haben.
Das 20 Quadratmeter große Wohnzimmer wird zum Westflügel des Anwesens. Wie früher im Freizeitpark, verabreden wir uns zu jeder vollen Stunde an der Haustüre, für den Fall, dass wir uns in der Wohnung verlieren.
Das Bett federt und steht gerade. Um wie gewohnt schlafen zu können, werden wir die ersten Nächte eine Ecke mit einem Schuhkarton unterbauen.
Noch nicht genug der Dekadenz. Unsere geliebte Gartenhütte, unser viertes Zimmer im Freien wurde sofort bezogen. Es ist schön wieder daheim zu sein.