Travel
15. Januar 2024

Woche #17- Willkommen im Süden

Mit dem zwischenzeitlichen Touchdown in Deutschland hat sich ein kleines Reisetief eingeschlichen, dessen Nachwehen bis nach Frankreich spürbar waren. Wäre das Heimweh zu groß geworden, wären wir vorbereitet gewesen, denn für diesen Fall hatten wir einen Notfallplan geschmiedet.

Ein Aktenkoffer mit Wolfgang Petri Perücke, Aufklebeschnauzer, Fliegersonnenbrille und Hawaiihemd. Als Inkognito- Familie hätten wir uns getarnt und neben unsere Freunde an den heimischen Baggersee gelegt, um emotional aufzutanken. Glücklicherweise kam es nicht soweit und wir konnten uns diesen Auftritt sparen, denn der eigeholte Spätsommer veränderte den Gemütszustand spürbar und machte Lust auf mehr.

Auf jedes Tief, folgt ein Hoch. Das hat uns die Reise schon öfter gelehrt. In Spanien angekommen, wurden wir mit dem bisher schönsten Abend unserer gesamten Reise belohnt. Auf einer Klippe an einem Strand bei Bilbao, lernten wir vier andere Langzeitreisende kennen. Gemeinsam mit zwei Franzosen, einem Holländer und noch einem Deutschen feierten wir gemeinsam mit Kleeblättern und gekühlten Getränken unter einem sternenklarem Himmel auf einer Klippe in einer der schönsten Buchten am Atlantik, die wir bisher gesehen haben. Ein Abend wie in einem Film.

Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege wieder und wir machten uns auf den Weg zum Picos de Europa, dem kantabrischen Gebirge Nordspaniens. Über endlose Gebirgsstraßen quälte sich der Klaus hinauf zu einem verlassen Bergdorf inmitten eines gewaltigen Bergmassivs, das an die Alpen erinnert, jedoch über einen ganz eigenen Flair verfügt. Nach zwei Tagen hochalpinem Bergurlaub, machten wir uns an die Planung des nächsten Streckenabschnitts und bemerkten dabei, dass sich Santiago de Compostela beinahe auf unserer Reiseroute befindet. Natürlich nutzten wir die Chance, um der Grabstätte des Apostels Jakobus und dem Ende des Jakobsweges, von dem wir schon so viel gehört haben, einen kurzen Besuch abzustatten.

Eine ganz besondere Atmosphäre entsteht in dieser beeindruckenden Kathedrale, wenn hunderte Menschen, die tage- wochen- oder sogar monatelang zu Fuß unterwegs waren, nach all den Strapazen an ihrem Zielort ankommen und sich unter Tränen in die Arme fallen.

Wir lagen mit unserer Vermutung richtig, dass sich die Langzeitreisenden gegen Ende des europäischen Sommers hier unten im Süden tummeln. Wir treffen immer mehr Gleichgesinnte und das Wetter lässt es zu, dass wir die Abende vor dem Wohnmobil verbringen können und sie  bei einem Gläschen Wein kennenlernen. Wir sind gespannt, was uns noch alles erwartet.