Von Amsterdam über Belgien nähern wir uns entlang der Seine stetig von hinten dem Kamm der Sommerwelle. Eine der großen Stecknadeln, mit der wir unserer Reise auf der Landkarte markierten, war Omaha Beach. Der Ort, an dem die Alliierten am 06.Juni 1944 zu einer der größten Militäroperationen in der Geschichte ausholten.
Mit 156.000 Soldaten, 11.000 Flugzeugen und über 7000 Schiffen wurde die Tür nach Europa mit Gewalt aufgebrochen.
Ehemänner, Väter, Brüder und Söhne, die mit ihrer schweren Ausrüstung entweder gleich im Meer ertranken oder über den Strand ins offene Maschinengewehrfeuer laufen mussten. Operation „Overlord“ kostete über 10.000 Menschen das Leben.
Egal ob im finnischen Kilpisjärvi, weit über dem Polarkreis, in den Fjorden Norwegens, in den Sanddünen Dänemarks, in Deutschland oder in Frankreich – überall konnten wir Überreste des Krieges sehen und bekamen so ein Gefühl dafür, was es wohl bedeuten muss, wenn die Welt in Flammen steht.
Inmitten von Bunkern, Bombenkratern und Schützengräben lässt es einem das Blut in den Andern gefrieren, wenn in den Nachrichten über eine Eskalation des Ukrainekonflikts gesprochen wird und Menschen in Europa bereits wieder zwangsrekrutiert werden. Scheinbar haben die Verantwortlichen wenig gelernt.
Als ob uns der Himmel hätte wachrütteln wollen, endete dieser traurige Tag mit einem blutroten Sonnenuntergang über dem Strand von Omaha Beach.