Travel
18. Januar 2024

Woche #14- Touchdown in Germany

Stress in der Entschleunigung. Es eilt, denn vor lauter Ratschen hätten wir beinahe die Fähre nach Deutschland verpasst und so haben wir alles notdürftig zusammengepackt. Das Gaspedal bis zum Bodenblech durchgedrückt. Die Socken, die zum Trocknen über den Spiegeln gehängt wurden, flattern im Fahrtwind. Es bleibt keine Zeit und mit Verlusten war zu rechnen.

Klaus gib alles, die Fähre wartet nicht auf uns. Durst spielt keine Rolle. Wenn wir Klaus brauchen, ist er für uns da. Mit bis zu einhundert Stundenkilometern rasen wir der Fähre entgegen und wir haben es geschafft. Als letztes Fahrzeug und mit letzter Kraft rollten wir an Bord.

Eine halbe Stunde später war Klaus` Ruhepause schon wieder vorbei. Wir waren auf der deutschen Ostseeinsel Fehmarn angekommen. Gemischte Gefühle machten sich breit, als wir nach drei Monaten zum ersten Mal wieder deutschen Boden betraten. Wollen wir nach Hause? Wollen wir weiterfahren? Wir wissen es nicht. Durch den Dauerherbst hatte sich ein kleines Reisetief eingeschlichen.

Während des Studiums lebten wir ein halbes Jahr in den USA und wenn wir dort eines gelernt haben, dann, dass es sich lohnt, in solchen Situation, die Zähne zusammenzubeißen, denn unserer Erfahrung nach, folgt auf ein Tief, meist ein Hoch.

Kopf aus. Weiter geht’s über Lübeck nach Hamburg, wo wir dieselbe Freundin von Lisa wiedersehen, die wir schon im Spreewald getroffen zu haben. Nach einer Übernachtung an der Spree, ging es im Eilgang weiter in Richtung Holländische Grenze.

Die erste Nacht in Holland verbrachten wir in Drachten, wo wir uns zum ersten Mal auf dieser Reise sehr unwohl fühlten. Lautes Gegröle von zwielichtigen und betrunkenen Menschen, getunte Mopeds, quietschende Reifen und schlechte aber dafür laute Technomusik bis spät in die Nacht. Wir waren uns sicher. Heute Nacht ist es soweit. Wir werden ausgeraubt.

Auf eine lange, paranoide Nacht mit unzähligen Spähblicken nach draußen, folgt ein Morgen der Erleichterung. Nichts ist passiert. Gar nichts. Das zeigte uns einmal mehr, wieviel Angst unsere Gedanken aus dem Nichts erschaffen können und wie das auf die Stimmung schlägt.  

Neben der geographischen Lage waren es die Fleischkroketten mit Senf, die Holland auf unseren Reiseplan brachten. Wenn es sie gibt, dann in Amsterdam und so durchkämmten wir zwei Tage lang die Stadt. Während der Suche fielen uns die vielen kleinen Kleeblattgeschäfte auf, die zu Kaffee und Muffins einluden. Leider hatten wir anschließend mit starkem Schwindel zu kämpfen. Wahrscheinlich lag das daran, dass in diesen Cafes noch geraucht werden durfte und wir das nicht mehr gewohnt sind. Amsterdam ist eine großartige Stadt.

Noch ein paar Kleeblätter als Souvenier gekauft und schon ging es weiter. Die Sommerwelle wartet nicht auf uns.