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24. Januar 2024

Woche #8- Norwegen- das Land der Fjorde

Unmittelbar nach der norwegischen Grenze wurden aus Buckeln echte Berge. Die Landschaft ist hier deutlich dramatischer. Die Fjorde und die türkisfarbenen Meerzungen beeindrucken sehr und erinnern uns an die Steilküsten Neuseelands.

Die erste Anlaufstelle am Atlantik ist die Senja Halbinsel. 17. August, 3 Grad, Regen und Wind. Diese Art von Wetter fing langsam an uns auf die Nerven zu gehen, doch verglichen mit den armen Campern in ihren kniehohen Dackelgaragen, die sie Zelt nennen, ging es uns noch gut. Gasheizung an. Rollo runter, Kerze an. Das ist unsere bewährte Schildkrötentaktik, bei der wir uns nach innen zurückziehen, wenn es uns draußen zu kalt ist oder wir uns nicht wohl fühlen.

Spät am Abend dieses durchwachsenen Tages wurde unsere Resilienz dann noch belohnt. Kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand, öffnete sich ein Wolkenfenster und wir wurden mit dem spektakulärsten Sonnenuntergang der bisherigen Reise belohnt. Was für ein Naturspektakel.

In diesen Breitengraden gibt es nur noch vereinzelt kleine Dörfer, die hauptsächlich vom Fischfang leben. Sie wirken im Hochsommer schon ein wenig verlassen und trostlos, so fern ab vom Rest der Welt. Uns geht der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, wie sich das Leben der Menschen hier im Winter gestaltet muss, wenn die Sonne für mehr als drei Monate nicht mehr aufgeht. Für uns ist das kaum vorzustellen.

Je nördlicher wir kommen, desto kälter wird es und da eine einzige lange Hose für eine solche Expedition nicht ausreicht, entscheiden wir uns, das Nordkap von der Liste zu streichen und drehen den Kurs auf Süden.

Mit der Fähre ging es anschließen von Gryllefjord nach Andenes und wer so viel Zeit in Norwegen verbringt, möchte nicht nur Rentiere sehen, sondern auch Elche.

Es war früh morgens als wir aufwachten und den obligatorischen Blick aus dem Schlafzimmerfenster genießen wollten. Da stand er da, in seiner vollen Pracht. Ein ausgewachsener Elch- Bulle auf einer Sandbank, keine 50 Meter von uns entfernt. Die Flut hatte ihm den Landweg abgeschnitten und so konnte Dominik in Ruhe die Drohne startklar machen, um ein paar Luftaufnahmen zu fliegen.

Irgendwann wurde es dem Elch zu blöd und er versuchte die Sandbank zu verlassen. Zuerst zögerlich, doch bald war er ganz im Wasser und er konnte zu unserer großen Überraschung sehr gut schwimmen. Wir machten uns Sorgen, ob er wohl ertrinken würde und wir holten einen Fischer zur Hilfe. Er kannte den Elch schon und verriet uns, dass Elche bis zu 20 Kilometer weit schwimmen und 20 Meter tief tauchen können. Wir haben mit vielem gerechnet aber damit nicht.

Auf unserer Weiterfahrt kamen wir plötzlich an einer alleinstehenden Kirche auf einer wunderschönen Anhöhe vorbei, die uns direkt so gut gefiel, dass wir uns entschieden, eine Nacht auf dem Parkplatz stehen zu bleiben. Bei unserem üblichen Erkundungsspaziergang, bemerkten wir eine Außensteckdose an der Sakristei und eine Steckdose, die Strom liefert, bedeutet für uns eine warme Dusche aus der Gießkanne, Haare föhnen, Akkus der Drohne laden und selbstgeschnitzte Pommes aus der Heißluftfriteuse. Welch ein Luxus mitten in der Natur.

Nach beinahe zwei Monaten auf Reisen bemerken wir immer öfter, wie sehr wir die kleinen Dinge wieder zu schätzen lernen, die für uns vorher selbstverständlich waren und das macht die Reise für uns so wertvoll.