Was wir nach dieser extrem stressigen Zeit erwarteten, war Sonnenschein, Ruhe und ein gekühltes Bier. Leider war das Gegenteil davon der Fall.
10 Grad. Dauerregen und ein starker Colitis Schub holten uns auf den Boden der Tatsachen zurück, noch bevor wir überhaupt abgehoben sind.
Die Kinder schlafen nicht. Die Abläufe sitzen nich und es fühlt stressiger an als vorher. Zweifel machten sich breit. Was haben wir getan? War das eine kolossale Fehlentscheidung?
Glücklicherweise haben wir uns für uns für die erste Woche der geplanten Entschleunigung mit guten Freunden im Spreewald verabredeten, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. Mit vielen mutmachenden Gesprächen und noch mehr Wein weckten wir unsern Kampfgeist und versuchten das Beste aus der Situation zu machen. Eines unserer ersten großen Learning auf dieser Reise: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Am nächsten Tag erkundigten wir per Boot die unzähligen kleinen Bäche des Spreewalds und Downtown Lübbenau. Ein Vorteil des schlechten Wetters ist das begrenzte Freizeitangebot, das ein Wohnmobil ohne Fernseher bietet. Die so gewonnene Zeit nutzten wir, um die Alltagstauglichkeit unserer Ausrüstung auf zu Herz und Nieren zu prüfen.
Die beiden Schweizer Taschenmesser unter den Küchenutensilien nennen sich Thermomix und Heißluftfriteuse. Kombiniert werden sie zu einem kulinarischer Gamechanger und sie auf die Reise mitzunehmen, stellte sich bei selbstgebackener Pizza als goldrichtige Entscheidung heraus.
Wir rollen zwar langsam los aber im Reise- Flow sind wir noch lange nicht angekommen und dieser Prozess fühlt sich leider deutlich unangenehmer an als erwartet. Das Gefühl von Freiheit hatten wir uns anders vorgestellt.
Das Wertvolle an solchen Situation ist das, was das Reisen so bereichernd macht. Egal ob positiv oder negativ, es treibt die Anschläge der Gefühlspalette in beide Richtungen auseinander. Es sorgt für eine Intensität der Gefühle, die wir von zu Hause nicht kennen und diese Erfahrung ist unter dem Strich ein großes Plus, auch wenn es sich in diesem Moment oft nicht danach anfühlt.
So unangenehm wie diese Tage auch waren, vergessen werden wir sie in diesem Leben nicht mehr und alleine das, macht sie besonders.
Wir sind gespannt, wie’s an der Ostsee weitergeht.